Fotogruppe Objektiv

Deep-Sky-Fotografie, ein Erfahrungsbericht

Endlich geschafft – die ersten beiden, für mich akzeptablen Fotos von Deep-Sky-Objekten, die ich mit einer nahezu normaler Fotoausrüstung gemacht habe, sind gelungen. Es handelt sich um die Standardmotive in diesem Bereich: Der Andromedanebel (M31) und der Pferdekopf- und Flammennebel im Sternbild Orion.

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Seit langer Zeit probiere ich, mein 200 – 500 mm Telezoom von Nikon auch als Teleskop zu benutzen und Dinge am Nachthimmel zu fotografieren, die mit dem Auge nicht zu sehen sind. Ein wenig Spezialausrüstung ist dazu nötig. Hier sind die Kosten aus meiner Sicht aber nicht so das große Hindernis zum Erfolg.  Es ist vielmehr die umfangreiche Zeit, die man investieren muss, und der Umgang mit Misserfolgen.

Das Buch zur Astrofotografie von Katja Seidel, viele Videos im Internet und das Stöbern in den beiden großen deutschen Internetshops (einschließlich dem ein oder anderen unbedeutenden Fehlkauf ;-) ) führten nun zum Vorgehen, dass ich hier vorstellen möchte. Es wird kein vollständiger Erfahrungsbericht oder gar eine detaillierte Anleitung. Es wird eine kurze Darstellung, wie ich es gemacht habe, als Ergänzung zu den vielen Dingen, die man im Internet findet.

Die beiden folgenden Bilder zeigen die Hardware. Die Nikon D800 befindet sich mit dem Tele auf der Reisemontierung SkyGuider Pro von iOptron.

   

Die Montierung hat den Zweck, die Erdrotation auszugleichen, und damit Langzeitbelichtungen von Sternen ohne Strichspuren zu ermöglichen. Dazu befindet sich in der Montierung ein Elektromotor mit Getriebe, der die Kamera so schnell um die Erdachse rotieren lässt, wie sich die Erde um diese Achse dreht. Da die Drehung des Motors der Erddrehung entgegengesetzt ist, steht die Kamera bezüglich des Sternenhimmels still. Die Geschwindigkeit in der Montierung ist fest eingestellt. Die Ausrichtung der Montierung parallel zur Rotationsachse, muss bei jedem Aufstellen der Montierung neu justiert werden. Dazu ist in der Montierung ein kleines Fernrohr, der Polsucher genannt wird, eingebaut. Um besser durch diesen schauen zu können, habe ich zusätzlich den Winkelsucher angebracht.

Um das Objektiv mit der Stativschelle auf der Montierung anzubringen, habe ich noch drei Dinge ergänzt. Die Stativschelle befindet sich auf einer 180 mm langen Arca-Swiss-Schiene. Diese wird von der Panoramabasis PA-20 von Sirui gehalten, die ich an der Montierung befestigt habe. Damit kann ich die Deklination sehr angenehm verändern. Ebenfalls habe ich aus Holz eine Rohrschelle gefräst, die das vordere Ende des Objektivs hält. Das steigert die Stabilität, hindert den vorderen Teil des Zoom wieder zurück zu rutschen und hält die Objektivheizung an der vorderen Linse fest.

Nun zur Aufnahmesession in der Nacht. Das Bild vom Andromedanebel konnte ich am 10.01.24 machen. Nach wochenlangen Regen und damit bewölkten Nachthimmel gab es seit langem endlich mal eine klare Nacht. Nach Recherche auf lightpollutionmap.com entschied ich mich in die Nähe des Golfplatzes Herford zu fahren. Es sollte um die -10°C sein. Sehr warm angezogen, fing ich um 22:00 an alles aufzubauen. Mit der Einordung war ich gegen 22:30 fertig. Die perfekte Ausrichtung der Kamera auf den Andromedanebel hatte ich um 23:00 geschafft. Fokussiert habe ich mit Hilfe des LiveViews der Kamera. Dann habe ich 30 Aufnahmen mit 3200 ASA und 30 s Belichtungszeit gemacht. Längere Zeiten wollten heute Abend ohne Nachführungsfehler mit der Montierung nicht klappen. Es folgten 10 Dunkelaufnahmen (Darks). Für mehr war leider keine Zeit – es war kein Wochenende.

Die Weiterverarbeitung der Aufnahmen habe ich mit DeepSkyStacker (DSS) ohne besondere Einstellungen durchgeführt. Die Flats habe ich mit einem Blatt Papier vor der Sonnenblende erstellt. Das Ergebnis von DSS habe ich in Lightroom mit Hilfe der Gradationskurve noch im Kontrast gesteigert.

Für die Aufnahme vom Pferdekopf- und Flammennebel ist es wichtig, dass die Kamera rotempfindlicher ist als eine normale Kamera. Der Tiefpassfilter vor dem Sensor, der die Infrarotstrahlung schluckt, wurde entfernt. Ein junger Mann aus Ostwestfalen bietet diese Entfernung über ein bekanntes Kleinanzeigenportal an. Bei Profis kostet das 500€. So habe ich es preiswerter bekommen. Ebenfalls habe ich gegen die Lichtverschmutzung in Bielefeld den CLS-CCD Clipin Filter von Astronomik genutzt, um aus meinem Garten fotografieren zu können.

Zu Hause hatte ich Zeit für 26 Lightframes mit jeweils 60 s Belichtungszeit und dazu gehörigen 20 Darkframes. Die Weiterverarbeitung habe ich im Wesentlichen wie bei der Andromedaaufnahme gemacht.

Mein nächster Schritte wird es sein, dass ich einen Leuchtpunktsucher im Blitzschuh der Kamera anbringe um die Ausrichtung der Kamera zu vereinfachen. Ich werde auch Andromeda, Pferdekopf- und Flammennebel mit einer deutlich längeren Belichtungszeit fotografieren. Der Blick auf die Fotos von anderen Fotografen auf astrobin.com zeigt mir, dass mit dieser Ausrüstung bessere Aufnahmen möglich sein müssen.