Fotogruppe Objektiv

Äpfel und Birnen: Schwarz/weiss oder Farbe?

Ein persönlicher Erfahrungsbericht.

 

Ich fotografiere sowohl/als auch. Allerdings: Entweder in Farbe ODER in schwarz/weiss. So etwa im Verhältnis 50:50.

Und ich bin bekennender „off the box“-Fotograf, d. h. meine Bildnachbearbeitungsaktivitäten beschränken sich auf etwas Ausschnittarbeit (neudeutsch: croppen) oder leichtes aufhellen bzw. abdunkeln. Das war‘s dann in den allermeisten Fällen. Ich bin Anhänger der Dokumentations- und Lebenswirklichkeitenfotografie.

Das heißt aber auch, dass ich nicht mit Hilfe von diversen Bearbeitungssoftwaresystemen mit oder ohne KI-Unterstützung aus „Buntbildern“ Schwarz/Weisses erzeuge. Meine schwarz/weissen Bilder sind genau so fotografiert - mit einer s/w-monochrom Kamera und meine Farbbilder sind mit der Kamera aufgenommen, die mittels Bayermatrix Farbe vor dem Sensor überhaupt erst möglich macht.

Denn erstens bin ich in der überaus komfortablen Lage, mit der Wahl der Kamera gleichzeitig über die farbliche Gestaltung der Bilder zu entscheiden. Für mich ist das ein großes Privileg, denn schwarz/weiss zu fotografieren (es technisch zu müssen) ist schon bei der Auswahl der Motive eine entscheidende Einflussnahme auf das spätere Foto.

Ich bin zweitens der festen Überzeugung, dass einige Motive nur in schwarz/weiss gehen und andere ausschließlich farbig funktionieren. Dazwischen gibt es sicher viele Bilder, die beides zulassen. Ich erlebe mich aber so, dass ich, wissend schwarz/weiss zu fotografieren, anders an ein Bild heran gehe, als wenn ich mit der Farbkamera unterwegs bin.

Und drittens sind fast alle meine Versuche, aus einem farbigen Bild ein gutes schwarz/weiss Bild zu „bearbeiten“ in Sachen Bildaussage fehlgeschlagen. Was aber vielleicht auch an unzureichender Werkzeugerfahrung liegen kann.

 

Was mir noch auffällt: 

Wenn ich Fotoausstellungen besuche, mir Fotobücher anschaue oder mir die typischen Internetauftritte von Profi-Fotografen ansehe, überwiegen Bilder in schwarz/weiss. Aber - auch sehr abhängig von der Motivlage. Landschaftsaufnahmen, auch Stadtbilder sind überwiegend farbig, insbesondere Porträts, häufig Mode aber auch viel Architektur sind schwarz/weiss.

Ich habe zwei Prospekte eines Autohauses der mehr als gehobenen Preisklasse gesehen - Fahrzeuge < 100 TEuro wurden in Farbe abgebildet; Fahrzeuge > 100 TEuro waren quasi schwarz/weiss Kunstwerke.

Und nach wie vor gefällt mir immer noch die Aussage:

 

Von einem gut geplanten und ausgeführten Schwarz-Weiss-Foto bekomme ich ein viel besseres Farbgefühl, als ich es mit einem Farbfoto je erreicht habe.

Ansel Adams

 

Andererseits kann ich farbigen Bilder ebenfalls viel abgewinnen. Am Ende kommt es doch darauf an, ob meine Bildbotschaft den/die BetrachterIn erreicht und in die Lage versetzt, den Bildgedanken weiter zu spinnen.

  
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